Sunday, April 06, 2008

Zweitägiges Drachenfest wird zur völkerverbindenden Aktion

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Zweitägiges Drachenfest wird zur völkerverbindenden Aktion
Als Indien am 15.August 1947, nach einer mehr als 200 Jahre dauernden Fremdherrschaft durch die Britten seine Unabhängigkeit erlangt, war es zugleich der Geburtstag der größten Demokratie der Welt. In verschiedenen Regionen Indiens, vor allem in und um Ahmedabad im Bundesstaat Gugarat, haben am indischen Unabhängigkeitstag Drachenwettkämpfe Tradition. Tausende von „Windvögeln" in allen Farben, Größen und Formen, die die Freiheit des Landes symbolisieren sollen, fliegen dann von Balkons und Dachterrassen aus in die Lüfte. Das ist der Multikulti-Hintergrund des zweitägigen „Drachenfestes" am kommenden Wochernende im Gewerbegebiet Eichholz in Bergisch Born. Die Deutsch-Indische Gesellschaft, der städtische Kulturservice, die städtische Kinder- und Jugendförderung und der Drachenexperte „Drachenmichel" erwarten dazu am Samstag, 11. August, ab 10 Uhr viele Jungen und Mädchen aus Kindertageseinrichtungen, Schulen und der Musik- und Kunstschule zu einem Workshop im Drachenbau, zu Drachenwettkämpfen und „freiem Fliegen". In der Dämmerung werden beleuchtete „Nachtdrachen" aufsteigen, sicherlich ein spektakuläres Bild. Am Sonntag, 12. August, 11 Uhr, wird das Drachenfest dann zu einer völkerverbindenden Aktion; denn nicht nur in Bergisch Born, sondern auch im indischen Varanasi werden dann Drachen aufsteigen, um auf die Kinder aus der Kaste der Dalit aufmerksam zu machen, die noch immer in Unfreiheit und sozialer Ungerechtigkeit am Rande der indischen Gesellschaft leben.
Der PVCHR - PEOPLE'S VIGILANCE COMMITTEE ON HUMAN RIGHTS ( Verband zur Überwachung der Menschenrechte) arbeitet in den Dörfern rund um Varanasi und in weiteren 80 Distrikten unter der Leitung von Dr. Lenin Raghuvanshi für und mit den Dalits, den Unterprivilegiertesten der indischen Gesellschaft, für deren Rechte auf ein menschenwürdiges Leben. Der PVCHR konnte so bis heute den Lebensstandard von tausenden Männern, Frauen und Kindern der Dalit verbessern. Vor fünf Jahren überzeugte sich Helma Ritscher, die Vorsitzende der Deutsch-Indischen Gesellschaft Remscheid (DIG Remscheid), zum ersten Mal vor Ort von der Lebenssituation der Dalits. Seitdem arbeiten PVCHR und DIG eng zusammen, und die DIG hat bei verschiedenen Anlässen in Remscheid auf die Lebenssituation der Dalits aufmerksam gemacht. Anfang 2006 kam so eine Zusammenarbeit mit dem Röntgen-Gymnasium (Direktor H.-Helmut Hammes) zustande. Rögy SchülerInnen gründeten mit ihrer Lehrerin Gisela Loosen, ein „Dalit-Team" unter dem Motto „Together in friendship for Dalits'rights" und setzten sich etwa beim Weltkindertag 2006 für für die Dalits ein.
Im Dezember 2006 erhielt die DIG Landesmittel für den Ausbau von zwei Dalit-Schulen in den Dörfern Ayer und Shivrampur. Helma Ritscher überbrachte das Geld im Februar 2007. Bei dieser Gelegenheit wurde im Dorf Ayar / Shivrampur nahe Varanasi das „Austausch-Kindergarten-Projekt" zwischen IKE- Förderverein für Interkulturelle Erziehung e.V., DIG und dem PVCHR für Mushahar-Kinder (Unterkaste innerhalb der Dalitgesellschaft) ins Leben gerufen. Auch vermittelte Helma Ritscher den Austausch von Briefen zwischen den Rögy-SchülerInnnen den Panchayats (Kinderräten) in den drei Partnerdörfern Shivrampur, Baghawanala und Belwa. Indra aus Shivrampur schrieb damals: „Ich bin so glücklich über diese Freundschaft. Ich fühle mich jetzt viel stärker im Kampf um unsere Rechte."
Obwohl das Kastenwesen am 26. Januar 1950 mit der Gründung der Republik Indien in der Verfassung abgeschafft wurde, existiert es nach wie vor zum Nachteil von ca. 15 Prozent der Gesamtbevölkerung in ca. 80 Prozent aller indischen Provinzen. Es sind die Randgruppen der indischen Gesellschaft, Dalits und Adivasis (Tribes-Urstämme Indiens), die davon betroffen sind.
Das Kastenwesen besteht aus vier Kasten. Diejenigen, die aus diesem System herausfallen, werden die „Unberührbaren" genannt. Dalit ist die Eigenbezeichnung der sogenannten „Unberührbaren". Dalit bedeutet „ niedergedrückt" „gebrochen". Mit der Verwendung dieses Wortes wollen Dalit ein neues Selbstbewusstsein und eine soziale Anklage ausdrücken. Gewalt, Diskriminierung und Unterdrückung gegenüber den Dalit sind an der Tagesordnung. Verfassung und Gesetze werden von Höherkastigen systematisch missachtet und die Behörden stellen sich meist auf die Seite dieser ökonomisch und politisch Mächtigen. Die Mehrzahl der Dalit hat geringen Zugang zu Landreformen und Sozialprogrammen. Sie verrichten die niedrigsten Berufe und Tätigkeiten, weil drei Viertel von ihnen keine Schulbildung haben.

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